Eine mysteriöse alte Frau sorgt in der oberhessischen Provinz für Aufsehen.
Und für Gerechtigkeit.
Toni Bachmann kehrt nach zwanzig Jahren aus der Bretagne in ihr Heimatdorf zurück, zwei Wochen zu spät zur Beerdigung ihrer Mutter. Das geerbte Haus am
Waldrand, in dem sie aufgewachsen ist, will sie so schnell wie möglich wieder loswerden. Aber wer ist diese extravagant gekleidete Fremde, die sich im Gartenatelier eingenistet und
offensichtlich auf Toni gewartet hat? Sie stellt sich als Baroness Elsa von Freytag-Loringhoven vor, 1874 in Swinemünde geboren, 1927 in Paris gestorben. Was nicht sein kann, ist trotzdem
so, denn warum sollte eine Dada-Künstlerin der ersten Stunde, deren «Art of Madness» einst heftige Debatten über weibliche Sexualität und männliche Kontrolle auslöste, sich nicht
dem Vergessen widersetzen und einen Weg ins 21. Jahrhundert finden?
"Es gibt nichts zu erklären,
aber viel zu erzählen."
--------------
Podcast "Orte und Worte" über Nackt war ich am
schönsten
"Dada auf dem Dorf" - FAZ vom 22.5.2024
Die vergessene
Baroness - Beitrag von SWR-Kultur im Rahmen der Ausstellung der die DADA im Arp-Museum, Bahnhof Rolandseck
Ein Roman über die Frauen der literarischen Avantgarde im Paris der Zwischenkriegsjahre
"Willkommen in Odéonia, der freien Republik der Bücherliebenden, dem wahren Herzen von Paris!"
Im Frühling 1925 spaziert die junge Berlinerin Ann-Sophie von Schoeller missmutig und gelangweilt durch die Straßen von Paris, bis sie in der Rue de l'Odéon die Buchhandlung Shakespeare and Company betritt und augenblicklich fasziniert ist von den ebenso unkonventionellen wie rebellischen Frauen, denen sie dort begegnet. Sie beginnt als Aushilfe in der Buchhandlung zu arbeiten, wird bald selbst Teil der sich regelmäßig versammelnden „Company“ aus Literat*innen, Künstler*innen und Freigeistern.
Neben der Buchhändlerin und Verlegerin Sylvia Beach geben sich die Ehre: Adrienne Monnier, Lebensgefährtin von Sylvia Beach und Inhaberin der Buchhandlung Maison des amis des livres, die Schriftstellerin und Zeichnerin Djuna Barnes, die Kolumnistin Janet Flanner, die Salonière Nathalie Clifford Barney und viele mehr.
Eine Hommage an die Dichterin Edith Sitwell
Im Mai 1927 verlässt Jane Banister, Enkelin des Gärtners auf Gut Renishaw, den Landsitz der Sitwells und macht sich auf die Reise nach London, um dort in den Dienst von Edith Sitwell zu treten, der ungeliebten Tochter des Hauses. Jane hat schon viel über die exzentrische Dichterin und deren illustren Freundeskreis gehört, und schon bald wird sie an Ediths Seite die Metropolen der Welt bereisen. Doch als ihre Vertraute lernt sie auch die Dame hinter dem Vorhang kennen und den Preis, den das unangepasste Leben einer in jeder Hinsicht eigensinnigen Frau fordert.
"Wach auf, alter Mann, und lass uns eine Bank überfallen!"
Der alternde Lehrer Korbinian Gerhard lebt seit dem Tod seiner Frau allein in seiner Berliner Dachwohnung und legt Wert darauf, die Dinge unter Kontrolle zu haben. Das Mädchen Billa ist siebzehn, freiheitsliebend, rebellisch und ohne festen Wohnsitz. Als Korbinian sie an einem kalten Winterabend hungrig und krank auffindet, gewährt er ihr widerwillig Obdach. Dass damit seine sorgsam gehütete Ordnung bedrohlich ins Wanken gerät, bekommt er bald zu spüren.
Als Betreuerin im psychiatrischen Sanatorium "Goldbachmühle" trifft Katja Werner auf Menschen, die ihr Zusammensein jenseits aller Konventionen eingerichtet haben. Bald entwickeln sich Freundschaften, die weit über das Dienstliche hinausgehen - vor allem zu Konrad, einem der Bewohner, der sie ebenso fasziniert wie verstört.
Als Katia Werner von einem Tag auf den anderen ihren Job samt Wohnung verliert, macht sie sich auf den Weg zu einer ihr bislang unbekannten Tante, die ein Hotel an der Ostseeküste betreibt. Das eigentümlich aus der Zeit gefallene "Strandhotel Palau", seine in die Jahre gekommenen Bewohner und vor allem die ruppige, auf ihre ganz eigene Weise beeindruckende Ruth sorgen dafür, dass aus dem geplanten Kurzbesuch viele Monate werden.
Zwischen Mutter und Tochter liegen siebzehn Jahre Schweigen. Was passiert, wenn sie eines Tages den Entschluss fassen, herauszufinden, wer die jeweils andere wirklich ist - jenseits der Bilder und Vorstellung, die sie in all der Zeit voneinander hatten?
Protokoll einer Sinnsuche - der Blick in die Welt eines benediktinischen Frauenklosters
Die Neuausgabe des 2007 erstmals erschienenen Buchs erscheint, mit einem aktuellen Vorwort versehen, im Oktober 2022 bei Oktopus im Kampaverlag.
"Schon lange bin ich nicht mehr im Katholizismus beheimatet und sehe mich zunehmend dazu genötigt, auf Distanz zu einer Kirche zu gehen, in der sich ein vertuschter Missbrauchsskandal an den anderen reiht, in der Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert werden und in der Frauen die Möglichkeit einer Berufung zum höheren kirchlichen Amt per se abgesprochen wird. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass von den Klöstern, entgegen ihres zumeist römisch-katholischen Kontextes, nach wie vor eine Signalwirkung auf unsere Gesellschaft ausgehen kann, dass es gut ist, dass es sie gibt, denn sie sind in unserer so sehr dem Materiellen wie dem unerträglich Diesseitigen verschriebenen Welt so etwas wie eine institutionalisierte Erinnerung daran, dass es da noch eine andere, uns gänzlich übersteigende Dimension gibt, welchen Namen man dieser Dimension auch immer geben mag." (aus dem Vorwort)
Wahrscheinlich ist die Frage, warum man in ein Kloster eintritt, genauso schwer oder unmöglich zu beantworten, wie die Frage, warum man sich in einen bestimmten Menschen verliebt und nicht in einen anderen. Vielleicht ist es die Faszination des ganz anderen Lebens, der Wunsch, etwas herauszufinden, das man nicht einfach so wegwischen kann, die Suche nach dem Grund des Daseins, nach etwas, das bleibt und die Grenzen unserer beschränkten Existenz übersteigt. Im Letzten bleibt es aber, wie die Liebe, ein unergründliches Geheimnis.